St. Pauli ist Spitzenreiter im Ranking

Fairplay – diesen Begriff kennen Fußballfans, Spielerinnen und Spieler nur zu gut. Häufig begrenzt sich der Fokus dabei allerdings auf den Spielbetrieb auf dem Rasen. Wir, die gemeinnützige Gesellschaft cum ratione, wollen den Blickwinkel mit unserer Studie „Die Vereine im Ranking – so fair sind ihre Shops“ weiten. Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der Frage: Wie fair sind eigentlich die Fanshops der Fußballbundesligisten?

Wer das Ranking aus dem letzten Jahr kennt, weiß: Fußballfans werden ihren Verein vermutlich nicht auf dem gewohnten Tabellenplatz wiederfinden. Auch dieses Jahr wird die Tabellenkonstellation wieder deutlich auf den Kopf gestellt. Für die Studie haben wir die Online-Fanshops und die dahinterliegenden Lieferketten der 36 Profivereine aus der 1. und 2. Bundesliga genauer unter die Lupe genommen.Das Ergebnis: Der FC St. Pauli konnte sich mit seiner eigenen Textilmarke DIIY gegen die restlichen Konkurrenten durchsetzen und die Meisterschale erringen. Gleich hinter dem Zweitplatzierten VfB Stuttgart reiht sich mit dem HSV auf dem 3. Platz der zweite Hamburger Verein ein. Ein starkes Zeichen aus dem Norden. Andere große Clubs wie Bayern München oder Borussia Dortmund müssen sich auch in diesem Jahr geschlagen geben und können nach aktuellem Stand mit diesem Niveau nicht mithalten.

Im Vordergrund der Studie standen die Fragen, ob und wie viele nachhaltig produzierte Fankleidungsstücke es bereits gibt und wie sichtbar diese in den Online-Shops präsentiert werden. Wir haben dabei auch nach Informationen zur genauen Herkunft der Produkte gesucht: Wie sind die Arbeits- und Umweltbedingungen bei der Herstellung der Kleidungsstücke? Gibt es bestimmte Kriterien, nach denen die Vereine ihre Lieferanten aussuchen? Darüber hinaus hat uns dieses Mal vor allem die Entwicklung interessiert, die die Vereine innerhalb eines Jahres nach Veröffentlichung des ersten Rankings gemacht haben.

“Insgesamt lässt sich bei den Vereinen ein positiver Trend wahrnehmen. Anders als im vergangenen Jahr haben nun deutlich mehr Klubs nachhaltige Fankleidung im Sortiment”, beobachtet Projektleiterin Lara Schröder von cum ratione.“Um jedoch flächendeckende Mindeststandards im Bereich der fairen Textilien zu garantieren, sollte die Deutsche Fußball Liga (DFL) nachhaltiges Merchandise als Auflage für die Vergabe der Lizenz machen, damit der Profisport seiner Vorbildfunktion auch gerecht wird”, fordert cum ratione Geschäftsführerin Kerstin Haarmann.  Auch die Bestplatzierten des cum ratione Rankings haben sich auf der Pressekonferenz für eine stärkere Unterstützung der DFL in diesem Bereich ausgesprochen. Sie bringen einen über die DFL vermittelten gemeinschaftlichen Einkauf von fair gehandelter Baumwolle ins Gespräch.

Selbst die großen Vereine wie Bayern München, die in der letzten Erhebung lediglich Corona-Schutzmasken mit GOTS-Zertifizierung anbot, konnten nun mit einigen zertifizierten T-Shirts Punkte sammeln. Besonders positiv sind Hertha BSC, der 1. FC Köln und der SC Freiburg aufgefallen. Alle drei Vereine haben im Schnitt ca. 50 Punkte mehr bekommen als im letzten Jahr. Das ist eine starke Leistung. Trotzdem gibt es gerade in der 2. Bundesliga noch viele Vereine mit deutlichem Nachholbedarf. Gerade die Vereine, die in unserem Ranking auf den Abstiegsplätzen gelandet sind, müssen das Thema faires Merchandise stärker in den Fokus nehmen.

Hier geht es zur Tabelle und den individuellen Profilen der Vereine.